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Die Abwasserreinigungsanlage der ARA Region Biel AG in Brügg reinigt neben dem Industrieabwasser auch das Abwasser von über 86’000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Die Kapazität der heutigen Anlage liegt bei 142’000 Einwohnerwerten (EW = errechneter Wert aus Einwohnern und Betrieben). Die bestehende Anlage stösst an ihre Kapazitätsgrenze.

Zudem muss die ARA Region Biel AG bis im Jahr 2035 gesetzlich die vierte Reinigungsstufe (Mikroverunreinigung) gebaut haben. Weitere Auflagen sind im Bereich der Nitrifikation und Denitrifikation bis 2035 vorgegeben. Auch muss mit einer stetigen Verschärfung der Reinigungsgrenzwerte durch die Behörden gerechnet werden.

Die meisten Anlageteile der heutigen ARA stammen aus dem Jahr 1999. Es soll nun nicht wie bisher punktuell ausgebessert werden, sondern es soll ein Gesamtkonzept (Erneuerung bestehende Anlage, Kapazitätserweiterung und vierte Reinigungsstufe) ausgearbeitet werden. Der Baustart ist nach 2030 geplant, so können die neuen Vorgaben ab 2035 eingehalten werden.

Vorabklärungen bezüglich geeigneter Standorte wurden bereits gestartet. Im Rahmen einer Voranfrage an das Amt für Gemeinden (AGR) wurde mittels Grobvariantenvergleich aufgezeigt, dass ein Ausbau, respektive die Erweiterung der ARA Biel mit einer Mikroverunreinigungs-Stufe (MV), auf der zum Nidau-Büren-Kanal liegenden freien Fläche (inklusive Parzelle Nr. 89) am besten gedient wäre (Variante 0).

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Variantenvergleich

Da diese Fläche bei Variante 0 als Kulturland (Landwirtschaftszone) ausgezogen ist und im Richtplan des See- und Flussufergesetzes (SFG) mit einer Uferschutzzone zu belegen ist, muss eine Umzonung vollzogen werden. Das AGR hat bestätigt, dass ein ordentliches Verfahren eingeleitet werden kann.

Parallel zu den raumplanerischen Abklärungen wurde auch eine „technische Machbarkeitsstudie light“ erstellt. Dabei haben sich von 12 Verfahren nur deren zwei gemäss den Restriktionen, als machbar herauskristallisiert. Das Verfahren mit dem kleinsten Platzbedarf wurde daraufhin in einem Layout entwickelt.

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Layout und Platzbedarf der neuen Anlage

Der Umfang des Ausbaus betrifft vor allem den Bau einer neuen biologischen Stufe, MV-Stufe und Faulwasserbehandlung. Die mechanische Stufe und die Schlammbehandlung können mit einer Sanierung beibehalten werden. Für die Biologie wurde das Verfahren der sequentiellen biologischen Reinigung (SBR) als Bestvariante ausgewählt. Für die MV-Stufe der GAK-Filter.

Das weitere Vorgehen wurde nun mit der Gemeinde Brügg wie folgt abgesprochen:

  • Planerlassverfahren ab 2024
  • Mitwirkung Frühjahr 2024
  • Vorprüfung Sommer 2024
  • Öffentliche Auflage Frühjahr 2025
  • Beschluss Zonenplanänderung Bevölkerung Sommer 2025
  • Vorstudie Bauprojekt 2025
  • Baubeginn ARA-Erweiterung 2030
  • Inbetriebnahme 2035

An dieser Stelle möchte ich sämtlichen Akteuren, welche bei der Erarbeitung mitgeholfen haben, für die konstruktive und speditive Zusammenarbeit danken. Insbesondere der Gemeinde Brügg, dem Bauinspektor, dem Amt für Gemeinden und dem Amt für Wasser und Abfall des Kantons Bern, IC Infraconsult AG, ecolot GmbH, Holinger AG, Weber + Brönnimann AG und sämtlichen unterstützenden Organisationen.